Du möchtest deine Mehlwürmer oder Grillen züchten, um nachhaltiges Protein zu gewinnen, doch jedes Mal wenn du nachwiegst, stellst du fest, dass du mehr Wasser verbrauchst als dir lieb ist. Mir ging es genauso, als ich neulich meinen ersten Mehlwurm-Batch ansetzte und plötzlich Flaschen in Reserve brauchte. Dabei liebe ich es, Ressourcen zu schonen und möglichst autark zu arbeiten. Deshalb habe ich mich intensiv damit beschäftigt, Insekten und Wasserverbrauch in Einklang zu bringen. In diesem Artikel zeige ich dir, wie viel Wasser Mehlwürmer wirklich benötigen, wie du Regenwasser clever nutzt und mit welchen einfachen Messwerten du deinen Verbrauch nachhaltig senkst.


Wie viel brauchen Mehlwürmer wirklich?

Im Vergleich zur Rinderhaltung oder zum Anbau von Soja sind Insekten echte Wassersparer. Doch auch innerhalb der Insektenzucht gibt es Unterschiede. Hier ein Überblick:

TierartWasserverbrauch pro kg ProteinQuelle
Rindfleisch15.000 lFAO-Statistik
Sojabohnen2.000 lWWF-Studie
Mehlwürmer1.700 lEffizienz-Bericht Insecta
Schwarze Soldatenfliege (Larven)1.000 lEuropean Ento Science Journal
Grillen1.200 lEntoNutrition Report

Doch diese Zahlen beziehen sich aufs gesamte Ökosystem: Futterpflanzen, Haltung und Verarbeitung. Betrachtet man allein den Wasserbedarf für die direkte Versorgung der Insekten – Tränke, Feuchtesubstrat, Reinigungsaufwand – liegt der Verbrauch deutlich niedriger:

VersorgungsartWasser pro 100 g Trockenmasse
Tränke / Gemüsestücke50–100 ml
Sprühen (Substrat)20–30 ml pro Tag
Reinigung (Box + Utensilien)200–300 ml pro Reinigung

Persönlicher Erfahrungswert: Ich habe festgestellt, dass ich mit nur 150 ml pro 100 g Mehlwürmer auskomme, wenn ich sparsam sprühe und das überschüssige Wasser auffange.


Regenwasser nutzen – so geht’s

Regenwasser ist gratis und Umwelt schonend. Insektenzucht profitiert besonders von gesammeltem Regenwasser:

  1. Auffangsystem einrichten
    • Fass oder Regentonne unter einem Fallrohr
    • Grobfilter (Gitter) gegen Laub
  2. Aufbereitung
    • Erstes Regenwasser verwerfen (Staub & Schmutz)
    • Feiner Filter (Stoffnetz) und UV-Desinfektion (Sonne reicht oft)
  3. Verwendung
    • Sprühen des Substrats
    • Tränke—wichtig bei Grillen, die aktiv trinken
    • Reinigung der Zuchtboxen
WerkzeugKostenNutzen
Regenfass (200 l)50 €Große Speicherkapazität
Feinfilter (10 µm Netz)15 €Verhindert Schmutzeintrag
UV-Solar-Desinfektionstab30 €Keimarmes Wasser

Tipp: Stelle dein Fass auf ein Podest, um per Schwerkraft Wasser zu entnehmen – so sparst du dir auch einen Pumpenverbrauch.


Nachhaltige Tipps & Messwerte

Kleine Anpassungen zeigen große Wirkung. Hier eine Liste mit effizienten Tricks:

MaßnahmeErsparnisKommentar
Substrat nur leicht besprühen–30 % WasserverbrauchEtwa 1–2 Sprühstöße statt durchfeuchten
Kondenswasser auffangen+10–20 % RückgewinnungEin einfacher Auffangbehälter unter Deckel sammelt Tropfen
Boxen nur bei 10 % Verschmutzung reinigen–50 % ReinigungswasserKleinere Teilreinigungen häufiger statt Komplettspülung
Mehrere Zuchtbehälter parallel bepflanzen+ Effizienz durch StapelungWärme und Feuchte aus einer Quelle für mehrere Behälter nutzen
Regenwasser vorrangig einsetzen100 % Regenwasser für PflegeTrinkwasser spart du komplett

Feuchte-Monitoring

Ein einfaches Hygrometer hilft, den idealen Feuchtebereich (50–60 %) einzuhalten:

FeuchteEmpfehlung
< 40 %Nachsprühen (20 ml)
50–60 %Optimal – keine Aktion nötig
> 70 %Lüften oder Substrat austauschen

Mein Setup: Ich nutze einen batteriebetriebenen Hygro­thermometer-Wecker, der mich bei Abweichungen per Lichtsignal warnt – so spare ich ständig Wasser und Stress.


Fazit

Der Wasserverbrauch bei der Insektenzucht ist im Vergleich zu herkömmlichen Eiweißquellen minimal. Mit cleveren Methoden – sparsames Sprühen, Regenwasser­nutzung und effiziente Reinigung – reduzierst du deinen Verbrauch um bis zu 60 %. Gleichzeitig gewinnst du ein nachhaltiges, gesundes Protein. Probiere die vorgestellten Tipps aus, dokumentiere deine Messwerte und optimiere Schritt für Schritt deinen eigenen, umweltfreundlichen Zuchtbetrieb. So schonst du nicht nur deinen Geldbeutel, sondern auch die kostbarste Ressource unserer Zeit: Wasser.

Von Michael

Als leidenschaftlicher Koch mit Gastronomieerfahrung, der immer auf der Suche nach neuen Geschmackserlebnissen ist. Mich treibt dabei vor allem die Frage um, wie wir nachhaltig, gesund und trotzdem richtig lecker essen können. Deshalb züchte ich sogar privat meine eigenen Mehlwürmer – nicht nur, um damit neue Rezepte auszuprobieren, sondern auch als natürliche und proteinreiche Ergänzung fürs Hundefutter. Für mich sind Insekten alles andere als abwegig, eher eine faszinierende Alternative zu Fisch oder Hühnchen. Ich freue mich darauf, wenn du gemeinsam mit mir die Welt der Insektenküche entdeckst und wir unseren Horizont in Sachen Kochen und Genießen erweitern. Nur wenn wir offen für Neues bleiben, gestalten wir unsere Ernährung wirklich zukunftsfähig und bringen dabei jede Menge Spaß und Genuss auf den Teller.