Die Gründung einer Insektenfarm – Alles, was du wissen musst

In unserer Region ist der Mehlkäfer die am häufigsten gezüchtete Insektenart für den menschlichen Verzehr. Verzehrt werden dabei vor allem die Larvenstadien (Mehlwürmer) oder Puppen. Die Beliebtheit dieser Art beruht hauptsächlich auf ihrem hervorragenden Nährwert und der einfachen Zucht.

Ich erinnere mich noch gut an meine erste Mehlwurmzucht – anfangs war ich skeptisch, doch es stellte sich schnell als faszinierendes Hobby heraus. Die kleinen Larven sind nicht nur nachhaltig, sondern auch äußerst pflegeleicht. In diesem Beitrag erfährst du alles Wichtige über die Einrichtung einer Insektenfarm, optimale Bedingungen und die ersten Schritte in der Zucht.


Die Entwicklungsstadien des Mehlkäfers

Wie die meisten Insektenarten durchlaufen auch die Mehlwürmer vier Entwicklungsstadien:

  1. Ei: Die erwachsenen Käfer legen Eier ins Substrat.
  2. Larve: Nach wenigen Tagen schlüpfen die Larven und wachsen über mehrere Wochen.
  3. Puppe: Nach einer letzten Häutung verpuppen sie sich.
  4. Käfer: Nach etwa einer Woche schlüpfen die erwachsenen Käfer, die sich erneut fortpflanzen.

Zuchtbedingungen

Der optimale Temperaturbereich für die Zucht von Mehlkäfern liegt bei 25-31°C und einer relativen Luftfeuchtigkeit von 50-75%. Abweichungen davon sind möglich, verlangsamen jedoch das Wachstum. Temperaturen unter 7°C führen zu Inaktivität, schaden den Insekten aber nicht. Temperaturen unter dem Gefrierpunkt oder über 35°C hingegen können Entwicklungsstörungen oder hohe Verluste verursachen.

StadiumTemperaturLuftfeuchtigkeitDauer
Ei20-30°C55-75% RH7 Tage
Larve25-29°C50-85% RH70 Tage
Puppe26-30°C60-70% RH10 Tage
Käfer26-28°C50-70% RH90 Tage

Im Sommer entwickeln sich die Mehlwürmer in unserem Klima besonders gut, während es im Winter schwieriger ist, optimale Bedingungen zu schaffen. Die Larven erzeugen jedoch durch Verdauung Wärme und regulieren dadurch ihre Temperatur im Substrat.


Die richtige Ausstattung für die Mehlwurmzucht

Aufzuchtboxen

Das am besten geeignete Material für Zuchtkästen ist Kunststoff. Mehlkäfer können Karton durchbeißen und auf Holz klettern. Gute Alternativen sind auch Metallbehälter, solange sie nicht zu schwer sind.

Der Behälter sollte eine Mindesthöhe von 5 cm haben, um Ausbrüche zu verhindern. Ideal sind stapelbare Euro-Kisten oder Lebensmittelbehälter. Falls du erst einmal testen möchtest, kannst du auch einfache Kunststoffboxen verwenden.

Substrat für die Mehlwürmer

Die Grundlage der Ernährung von Mehlkäfern ist ein getreidebasiertes Substrat:

  • Weizenkleie
  • Gerstengrütze
  • Haferflocken
  • Soja- oder Maismehl
  • Gemahlenes trockenes Brot (ohne Schimmel)

Das Substrat wird nicht gewechselt, sondern erst nach vollständigem Verbrauch erneuert. Alternativ kann es gesiebt werden, um Frass (Insektenausscheidungen) zu entfernen.


Wie startet man eine Insektenfarm?

1. Die ersten Mehlwürmer besorgen

Am einfachsten bekommst du deine ersten Mehlwürmer in einem Tierfachhandel oder online. Für eine kleine Zucht reichen bereits wenige Tausend Würmer. Alternativ kannst du Substrat mit Eiern kaufen, musst dann aber 2-3 Monate auf die erste Ernte warten.

2. Standortwahl

Stelle den Zuchtkasten an einen dunklen Ort oder sorge für Schatten. Mehlkäfer mögen kein Licht und bevorzugen eine ruhige Umgebung.

3. Fütterung der Mehlwürmer

Mehlwürmer benötigen neben dem Substrat auch eine Wasserquelle. Geeignet sind:

  • Karotten
  • Kartoffeln
  • Gurken
  • Äpfel

Vermeide jedoch Zitrusfrüchte oder stark wasserhaltiges Gemüse, da es Schimmel verursachen kann.

4. Ernte und Verarbeitung

Nach etwa 10-12 Wochen kannst du die ersten Mehlwürmer ernten. Dazu werden sie vom Substrat getrennt und entweder frisch verwendet, getrocknet oder weiterverarbeitet.


Fazit: Ein einfacher Einstieg in die Insektenzucht

Die Mehlwurmzucht ist eine unkomplizierte und nachhaltige Möglichkeit, eine eigene Proteinquelle zu erschließen. Mit wenig Platz und geringem Aufwand kannst du hochwertige Nährstoffe für deine Ernährung oder als Futterquelle für Haustiere und Nutztiere produzieren. Ob als Hobby oder mit kommerziellen Ambitionen – Insektenzucht bietet spannende Möglichkeiten.

Ich persönlich finde es faszinierend, wie einfach sich Mehlwürmer züchten lassen. Schon nach wenigen Wochen hast du eine nachhaltige, proteinreiche Nahrungsquelle. Hast du es schon einmal ausprobiert? Schreib mir deine Erfahrungen in die Kommentare!


FAQ: Häufige Fragen zur Mehlwurmzucht

1. Brauche ich eine Genehmigung für die Zucht?
Für den Eigenbedarf ist keine Genehmigung nötig. Für kommerzielle Zwecke gelten jedoch spezifische Vorschriften.

2. Kann ich Mehlwürmer als Futter für Haustiere verwenden?
Ja, sie sind eine hervorragende Proteinquelle für Vögel, Reptilien und Fische.

3. Riecht eine Mehlwurmzucht unangenehm?
Nein, bei richtiger Pflege riecht sie kaum. Wichtig ist, regelmäßig Frass zu entfernen und Schimmelbildung zu vermeiden.

4. Wie verhindere ich Milben und Schimmel?
Halte die Luftfeuchtigkeit niedrig, verwende trockenes Substrat und kontrolliere regelmäßig die Feuchtigkeit im Behälter.

5. Wie lange dauert es von der Eiablage bis zur Ernte?
Unter optimalen Bedingungen dauert es etwa 10-12 Wochen, bis die Mehlwürmer erntereif sind.

Von Michael

Als leidenschaftlicher Koch mit Gastronomieerfahrung, der immer auf der Suche nach neuen Geschmackserlebnissen ist. Mich treibt dabei vor allem die Frage um, wie wir nachhaltig, gesund und trotzdem richtig lecker essen können. Deshalb züchte ich sogar privat meine eigenen Mehlwürmer – nicht nur, um damit neue Rezepte auszuprobieren, sondern auch als natürliche und proteinreiche Ergänzung fürs Hundefutter. Für mich sind Insekten alles andere als abwegig, eher eine faszinierende Alternative zu Fisch oder Hühnchen. Ich freue mich darauf, wenn du gemeinsam mit mir die Welt der Insektenküche entdeckst und wir unseren Horizont in Sachen Kochen und Genießen erweitern. Nur wenn wir offen für Neues bleiben, gestalten wir unsere Ernährung wirklich zukunftsfähig und bringen dabei jede Menge Spaß und Genuss auf den Teller.